ELO-Schnellschach in Lichtenrade

Da Rafael, René und ich mittlerweile schon Stammgäste bei den Berliner Elo Blitz- sowie Schnellschachturnieren sind, konnte ich der netten persönlichen Nachfrage des Turnierleiters nicht widerstehen und fuhr gestern nach der Arbeit zum Turnier nach Lichtenrade. Ursprünglich wollten wir alle Drei mal aussetzen, jedoch bereute ich es nicht, dass ich um 19 Uhr am Brett saß.

14 teils bekannte, aber auch neue Gesichter traten im 7-rundigen Turnier an, um im Schnellschachmodus 12 min + 3s ihre geistigen Ergüsse aufs Brett zu bringen.

Die erste Partie

In gewohnt lockerer Atmosphäre ging es los und ich erwischte in der ersten Runde den hochverdienten und netten Berliner Schachspieler Vitalij Major.

Mein Matchplan war, meinen 500 Elopunkte stärkeren Gegner mit unorthodoxer Spielweise außerhalb die ausgetretenen Theoriepfade zu locken. Ich spielte die Trompowsky Eröffnung und nach seinem 2. Zug c5 schlug ich erst den Springer und dann den Bauern einfach raus.

Es schien die richtige Wahl zu sein. Es folgten normale Entwicklungszüge – ich geriet kurioserweise nie in Bedrängnis. Scheinbar machte ich alles richtig und geriet in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel mit 5 Bauern auf jeder Seite. Bitter war, dass ich nicht sah, dass ich nur noch den König hin und her ziehen musste. Die Partie war totremis, das bestätigte mir auch mein Gegner. Stattdessen griff ich fehl, fasste den Läufer an und nach dem Verlust eines weiteren Bauern fiel die Stellung zusammen. Sehr, sehr schade.

Ausgleich nach der 4. Runde

In Runde 2 wurde ich komplett überspielt und übersah sogar das Matt. Die 3. Runde ging dann wieder mit Weiß in meiner Lieblingseröffnung weiter. Hier konnte ich nach einem sauber gespielten Minoritätsangriff im Turmendspiel durch ein taktisches Zwischenschach einen Turm gewinnen und mein Gegner gab sofort auf. Runde 4 war dann eine extrem geschlossene Partie in der ich die letzte Lücke nutzte und eine Springergabel im feindlichen Lager platzieren konnte. Mit einem Turm mehr schob ich meinen Gegner über die Zeit.

Solider Abschluss mit Potenzial

Es folgten zwei Remis. In Runde 5 gewann ich durch eine Ungenauigkeit meines knapp 1900er Gegners einen Bauern und startete einen vielversprechenden Angriff. Als dieser nicht durchschlug, beschloss ich die Partie mit Dauerschach zu beenden.

In Runde 6 hatte ich ein Turmendspiel mit Minusbauern und mein Gegner noch 4 Sekunden. Ich spielte jedoch so schnell, dass er mir ängstlicherweise Remis bot.

Die letzte Runde spielte ich gegen den Turnierleiter, der am Ende sogar zugab, dass ich ihn komplett überspielt hatte. Rätselhaft, wie ich das noch verlieren konnte. Hier fehlt mir einfach noch die eiskalte Cleverness, die Spieler über 2100 haben.

Fazit

Am Ende stand mit 3 aus 7 zwar kein Superergebnis, aber die Gewissheit auch gegen die „Großen“ nicht sofort umzufallen. Ich konnte wieder Selbstvertrauen für kommende Turniere tanken und ein Eloplus von 20 Punkten mitnehmen. Kommende Saison werde ich wieder in Lichtenrade dabei sein.

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